SPD Pettstadt

Soziale Politik für Dich

Jubiläum: Vor 100 Jahren wurde der SPD-Ortsverein Pödeldorf als Vorläufer der heutigen Ellertal-SPD gegründet

Veröffentlicht am 11.08.2009 in Lokalpolitik

KV-Vors. Deinlein, OV-Vors. Schick, Festredner Ludwig Stiegler MdB, Andreas Schwarz, Dr. de With und Klemens Wölfel

Im Kreis zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft feierte der SPD-Ortsverein Ellertal Litzendorf sein 100-jähriges Bestehen. Alle Redner – als Ehrengast war der langjährige Vorsitzende der Bayern-SPD und Bundestags-Abgeordnete Ludwig Stiegler gekommen – würdigten die großen Verdienste des Ortsvereins und seiner Mitglieder um die gesellschaftliche Entwicklung im Ellertal und die Gemeinde Litzendorf. Dazu gehörten auch Landrat Dr. Günther Denzler und Erster Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (beide CSU).

Deshalb, so der Vorsitzende des Ortsvereins und Kreisrat Franz-Josef Schick, sei es ein „historischer Moment“ gewesen, als am 8. August anno 1909 in der „Restauration Graßer“ in Pödeldorf (heute Haderlein) eine „öffentliche Volksversammlung“ stattfand, bei der der Gausekretär Vogel aus Nürnberg über „Die Raubpolitik des schwarzblauen Blocks“ sprach (damals Konservative und Liberale). Tags darauf, am 9. August, traten 32 Einwohner von Pödeldorf dem „Sozialdemokratischen Verein“ bei. Die meisten dürften im Baugewerbe tätig gewesen sein.

Bis heute gebe es nur eine politische Kraft in Deutschland mit einer solchermaßen 146-jährigen Geschichte, so Schick. Die SPD habe sich 1933 als einzige der Aufhebung der Demokratie in Deutschland widersetzt – „andere haben danach ihr Firmenschild gewechselt“. Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratie seien bis heute sozialdemokratische Grundwerte. Im Ellertal wurde unter der Regie des heutigen Ehrenvorsitzenden Stefan Cieslik mit der Fusion der SPD-Ortsvereine Litzendorf und Pödeldorf die Gebietsreform vorweg genommen.

„Viele ohnmächtige Einzelne
haben sich damals zusammen getan zu einer
geschichtsmächtigen Kraft.“

MdB Ludwig Stiegler

Dass in der Gründerzeit das Engagement in der SPD kein Honiglecken war, erläuterte der langjährige frühere Parlamentarische Staatssekretär im Bundesjustiz-Ministerium, Dr. Hans de With. Von 1891 an seien von der deutschen Justiz immerhin 111 Jahre Zuchthaus, rund 1100 Jahre Gefängnis sowie Geldstrafen von rund 500 000 Goldmark gegen Personen verhängt worden, die sich in der SPD weit vorgewagt hatten. „Es gehörte also Mut dazu, einen solchen Ortsverein zu gründen“, so de With. Von manchen sei die Teilnahme als eine Art Majestätsbeleidigung aufgefasst worden.

Heute streite man dennoch um ordentliche Mindestlöhne ebenso wie um ein Programm, das in den nächsten zehn Jahren vier Millionen Arbeitsplätze schaffen solle. „Wir können das erreichen“, so de With.

14 Jahre – von 1980 bis zu seinem Ausscheiden 1994 – saß der Bamberger Sozialdemokrat noch zusammen mit Ludwig Stiegler aus Weiden für die SPD im Deutschen Bundestag. Stiegler ist heute Stellvertretender Fraktionssprecher und war als Festredner ins Ellertal gekommen. Bei der Gründung der SPD-Ortsvereine vor dem Ersten Weltkrieg hätten sich „viele ohnmächtige Einzelne“ zusammen getan zu einer „geschichtsmächtigen Kraft“, so Stiegler. In guten und in bösen Tagen wurde die Stafette immer weiter gegeben. Heute sei es „der Glanz der Ausdauer, der Veränderungen bewirkt hat“. Damals sei es undenkbar gewesen, eine SPD-Versammlung in einem Pfarrheim stattfinden zu lassen – „Wir wollten doch auf Erden glücklich sein“ – heute sei dies kein Problem. Heute gebe es die Gesellschaft von 1909 mit ihren zwei Welten – die oben und die unten – nur noch in Romanen. Erreicht hätten dies „starke Arbeiter, verbunden mit schwächeren Brüdern“.

Auch heute, so Stiegler abschließend, sei die Mission der SPD noch nicht erfüllt. Man müsse bereit sein, dem Land eine soziale Zukunft zu geben. „Der Steinmeier-Plan ist dafür das Beste, was es gibt. Die Union hat nichts Vergleichbares.“ Stiegler wünschte weiter „Ausdauer und Stehvermögen – „es ist noch längst nicht aller Tage Abend“ – und erhielt für seine Rede viel Applaus.

Eine ganze Reihe von Ehrengästen, angefangen von der früheren Kreisvorsitzenden Lilly Künzel über verschiedene Ortsvorsitzende bis hin zur BG Litzendorf, wünschten dem SPD-Ortsverein Ellertal Litzendorf eine gute Zukunft. In seinem Schlusswort dankte Zweiter Bürgermeister Klemens Wölfel MdB Stiegler für dessen „brillante Rede“ und rief zum Gedenken an alle auf, die sich für die Sozialdemokratie engagiert hätten. Man wolle und werde diese Geschichte fortschreiben und sich dabei „auch von Umfragen nicht beeindrucken lassen“. Wölfels Dank galt ferner der Jugendblaskapelle Pödeldorf unter der Leitung von Tanja Huber.

Artikel von Hans Werner Pennig, erschienen im Fränkischen Tag vom 11.08.2009. ©Foto: Mathias Hoch, FT

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