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SPD mahnt: Keine Entwarnung für doppelten Abiturientenjahrgang

Veröffentlicht am 21.10.2009 in Bildung

Zum heutigen von der SPD-Fraktion beantragten Bericht von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch im Hochschulausschuss zur Bewältigung des doppelten Abiturjahrganges erklärt Isabell Zacharias, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion: "Selbst Minister Heubisch gesteht ein, dass zusätzliche 10.000 Studienplätze gebraucht werden."

„Die bayerischen Hochschulen können vom Wissenschaftsminister für 2011 keine Entwarnung erwarten. Die geplanten 35.000 Studienplätze kompensieren lediglich einen Teil der bisher schon bestehenden Überlast an den Hochschulen. Selbst der Minister gesteht ein, dass zusätzliche 10.000 Studienplätze gebraucht werden. Deren Finanzierung muss er jedoch erst dem Finanzminister abringen.

Auch der Ausbau der sozialen Infrastruktur wird den künftigen Anforderungen nicht angepasst. Der Freistaat beteiligt sich am Haushalt der Studentenwerke mit weniger als zehn Prozent – mit stetig fallender Tendenz. Besonders eklatant zeigt sich dies an der Entwicklung der Mensazuschüsse: Trotz steigender Studierendenzahlen wird hier Jahr für Jahr gekürzt. Und auch für das Jahr 2009 erwartet das Studentenwerk eine erneute Kürzung zu erwarten. Die Modernisierung der Mensen, ein dringend notwendiges Beratungsangebot und Kinderbetreuung für Studierende mit Kind sind die Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium für viele Studierende. Für den Wissenschaftsminister scheinen die Rahmenbedingungen für ein Hochschulstudium keine Bedeutung zu haben. Sie gehören jedoch mit in seinen Verantwortungsbereich."

Schichtbetrieb im Hörsaal - Bayerns Hochschulen sind unterfinanziert

Isabell Zacharias sieht schwarz für die Zukunft der bayerischen Hochschulen. Für den großen Zuwachs an Studierenden – im Studienjahr 2009 sind die Zahlen um 7,3 Prozent auf 272.836 Studierende gestiegen – sind die Universitäten und Hochschulen nicht gerüstet. Mit dem doppelten Abiturjahrgang im Jahr 2011 werde sich die Situation weiter zuspitzen. Isabell Zacharias: „Die von der Staatsregierung geplanten 38.000 neuen Studienplätze und die 3000 zusätzlichen Stellen im Wissenschaftsbereich reichen für die künftige Zahl der Studierenden nicht aus. Das weiß auch der Wissenschaftsminister: Schon im Koalitionsprogramm der Staatsregierung wurden 10.000 zusätzliche Studienplätze in Aussicht gestellt. Hier konnte sich Minister Heubisch jedoch nicht durchsetzen."

„In den Hörsälen müssen wir womöglich Schichtbetrieb einführen, weil nicht einmal die Stehplätze reichen", sagt Zacharias. Wissenschaftliches Personal müsse sofort aus- und weitergebildet werden, damit die Hochschulen genügend Lehrende für die Studienanfänger des Herbstes 2011 haben: „1000 zusätzlich Stellen sind dringend erforderlich".

Das Konzept des Wissenschaftsministeriums zur Weiterbildung und Einführung der Berufstätigen ohne Abitur, die nach dem neuen Hochschulrecht in Bayern studieren dürfen, hält die SPD-Hochschulpolitikerin inhaltlich zwar für dringend erforderlich, das fehlende Finanzierungskonzept macht sie jedoch skeptisch: „Die neue Studierendengruppe, die direkt aus dem Beruf kommt, braucht Unterstützung beim Studienbeginn und andere Studienangebote wie Teilzeitstudiengänge. Die Hochschulen können diese Aufgaben ohne deutliche finanzielle Unterstützung nicht leisten. Hier wird sich zeigen, wie ernsthaft die Staatsregierung für die Studienreform eintritt."

Hürden wie die Studiengebühr, die Kinder weniger begüterter Familien vom Studium abhält, findet Zacharias kontraproduktiv. „Wir dürfen junge Menschen nicht am Studium hindern. Im Gegenteil: Bayern braucht dringend mehr Akademiker!"

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